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Geschichten für's Herz

Inspirierende und zum Nachdenken anregende Geschichten werden hier fortlaufend veröffentlicht.

Viel Leichtigkeit für dich 

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Es war einmal eine alte chinesische Frau, die zwei grosse Schüsseln hatte, die von den Enden der Stange hingen, die sie über ihren Schultern trug. Eine der Schüsseln hatte einen Sprung, während die andere makellos war und stets eine volle Portion Wasser fasste. Am Ende der langen Wanderung vom Fluss zum Haus der alten Frau, war die andere Schüssel jedoch immer nur noch halb gefüllt. Zwei Jahre lang geschah dies täglich: Die alte Frau brachte immer nur eine und eine halbe Schüssel Wasser mit nach Hause. Die makellose Schüssel war natürlich sehr stolz auf ihre Leistung, aber die arme Schüssel mit dem Sprung schämte sich wegen ihres Makels und war betrübt, dass sie nur die Hälfte dessen verrichten konnte, wofür sie gemacht worden war. Nach zwei Jahren, die ihr wie ein endloses Versagen vorkamen, sprach die Schüssel zu der alten Frau: „Ich schäme mich so, wegen meines Sprungs, aus dem den ganzen Weg bis zu deinem Haus immer Wasser läuft.“ Die alte Frau lächelte und sprach: „Ist dir aufgefallen, dass auf deiner Seite des Weges Blumen blühen, aber auf der Seite der anderen Schüssel nicht?“- „Ich habe auf deiner Seite des Pfades Blumensamen gesät, weil ich mir deines Fehlers bewusst war. Nun giesst du sie jeden Tag, wenn wir nach Hause laufen.“ „Zwei Jahre lang konnte ich diese wunderschönen Blumen pflücken und den Tisch damit schmücken. Wenn du nicht genauso wärst, wie du bist, würde diese Schönheit nicht existieren und unser Haus beehren.“

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Eines Nachts hatte ich einen Traum: Ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Vor dem dunklen Nachthimmel erstrahlten, Streiflichtern gleich, Bilder aus meinem Leben. Und jedes Mal sah ich zwei Fußspuren im Sand, meine eigene und die meines Herrn. Als das letzte Bild an meinen Augen vorübergezogen war, blickte ich zurück. Ich erschrak, als ich entdeckte, daß an vielen Stellen meines Lebensweges nur eine Spur zu sehen war. Und das waren gerade die schwersten Zeiten meines Lebens. Besorgt fragte ich den Herrn: "Herr, als ich anfing, dir nachzufolgen, da hast du mir versprochen, auf allen Wegen bei mir zu sein. Aber jetzt entdecke ich, daß in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur im Sand zu sehen ist. Warum hast du mich allein gelassen, als ich dich am meisten brauchte?“ Da antwortete er: “Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.“

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Es war einmal ein kleiner Junge, der schnell ausrastete und ärgerlich wurde. Sein Vater gab ihm einen Hammer und eine große Tüte voller Nägel. Jedes Mal, wenn er ausrastete, sollte er lieber einen Nagel in den Zaun hinter dem Haus schlagen, als seine Wut an anderen auszulassen. Am ersten Tag schlug der Junge 30 Nägel in den Zaun. Die Tage vergingen und mit ihnen nahm auch die Zahl der Nägel ab, die der Junge in den Zaun schlagen musste. Er fand heraus, dass es einfacher war, nicht auszurasten, als Nägel in den Zaun zu schlagen. Schließlich kam der Tag, an dem der Junge überhaupt nicht mehr ausrastete. Er sagte dies seinem Vater und der riet ihm nun, für jeden Tag, an dem er nicht mehr ausrastete, einen Nagel wieder herauszuziehen. Wieder vergingen etliche Tage und schließlich konnte der Junge seinem Vater berichten, dass er alle Nägel herausgezogen hatte. Der Vater nahm seinen Jungen bei der Hand und ging mit ihm zum Zaun. Er sagte: „Das hast du gut gemacht, mein Sohn. Ich bin sehr stolz auf dich. Aber schau dir all die Löcher im Zaun an. Der Zaun ist nicht mehr der, der er einmal war. Denke daran, wenn du das nächste Mal etwas im Ärger zu anderen sagen willst. Deine Worte könnten eine Narbe hinterlassen so wie die Nägel ihre Spuren im Zaun hinterlassen haben. Auch wenn du sagst, dass es dir Leid tut, die Wunde ist dennoch da“.

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Buddhas Geschichte über den Elefanten und die Blinden: “In dem Hofstaat eines Königs begannen die Gelehrten über Göttlichkeit zu debattieren. Der König war kein normaler König, er war ein echter König – ein König der inneren Welt. Sein Königreich im Außen war ihm nur durch einen Zufall gegeben worden. Damals lag ein großer König im Sterben. Er hatte keinen Sohn. Noch vor seinem Tod verfasste er seinen letzten Willen, dass, wer auch immer am nächsten Morgen als erstes die Stadt betrete, König werden sollte. Es war nur ein Zufall, dass dieser meditierende Mann der erste war, der durch das Tor ging. Er wurde also König. Schon vorher war er König seiner inneren Welt geworden. In seinem Hofstaat diskutierten die Gelehrten über Göttlichkeit. Der König lachte und sagte: “Passt einmal auf, sammelt alle blinden Leute in der Stadt”. Das geschah und der König fragte die Blinden: “Wisst ihr, was ein Elefant ist?” Und sie antworteten: “Ja”. Dann gab es eine große Diskussion. Der eine Blinde sagte “Ein Elefant sieht so aus,” ein anderer sagte: “Ein Elefant sieht doch so aus…” Ihre Aussagen widersprachen sich völlig. Einer der Blinden hatte nur den Körper berührt, der andere hatte das Ohr angefasst, der dritte nur das Bein getastet… und so weiter. Ihre Beschreibungen waren so unterschiedlich, wie man es sich nur vorstellen kann. Der König sagte zu seinen Gelehrten: “Hört zu, diese blinden Leute können sich nicht darüber einigen, was ein Elefant ist. Sie haben alle etwas vom Elefant wahrgenommen – und ihr? Die Blinden haben zumindest etwas von einem Elefanten berührt… doch ihr habt noch nicht einmal einen Teil von Gott mitbekommen und streitet euch darüber. Ihr seid blinder als diese blinden Leute. Was ihr auch sagt, es ist alles Unsinn. Ihr könnt die Heiligen Schriften zitieren, doch das hilft nicht. Du weißt überhaupt nichts, außer du hast Göttlichkeit wirklich gesehen.”

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Ein Schüler kam zum Meister. „Ach Herr,“ stöhnte er, „um Euren Lehren zu folgen, ist so viel Veränderung nötig. Das ist mir eigentlich alles viel zu anstrengend. Ich glaube, ich werde das Studium hier beenden.“ Da schaute der Alte mit einem traurigen Blick auf seinen Schüler. „Kennst du die Geschichte von der Raupe?“ fragte er. Der Schüler verneinte. 
„Es war einmal eine Raupe, die das Gefühl hatte, dass die Metamorphose zum Schmetterling zu anstrengend sei. Also beschloss sie, Raupe zu bleiben. Und während sie mühsam und langsam durchs Leben kroch, schaute sie immer mal wieder hinauf zu all den Schmetterlingen, die im Sommerwind von Blume zu Blume tanzten…“ erzählte der Meister die Geschichte. 
„Und nun überleg wohl, ob der scheinbar einfachere Weg auch tatsächlich der einfachere ist.“

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In Italien kursiert die Geschichte von einem Grafen, der sehr alt wurde,weil er ein Lebensgenießer par excellence war. Niemals verließ er das Haus, ohne sich zuvor eine Handvoll Bohnen einzustecken. Er tat dies nicht etwa, um die Bohnen zu kauen. Er nahm sie mit, um so die schönen Momente des Tages bewusster wahrzunehmen und um sie besser zählen zu können. Für jede positive Kleinigkeit, die er tagsüber erlebte – zum Beispiel eine nette Konversation auf der Straße, das Lächeln seiner Frau und Lachen seiner Kinder, ein köstliches Mal, eine feine Zigarre, einen schattigen Platz in der Mittagshitze, ein gutes Glas Wein – kurz: für alles, was die Sinne erfreut, ließ er eine Bohne von der rechten in die linke Jackentasche wandern. Manche Begebenheit war ihm gleich zwei oder drei Bohnen wert. Abends saß er dann zu Hause und zählte die Bohnen aus der linken Tasche. Er zelebrierte diese Minuten. So führte er sich vor Augen, wie viel Schönes ihm an diesem Tag widerfahren war und freute sich des Lebens. Und sogar an einem Abend, an dem er bloß eine Bohne zählte, war der Tag gelungen, hatte es sich zu leben gelohnt. 
Quelle: Horst Conen – Optimisten brauchen keinen Regenschirm

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Es kamen einmal ein paar Suchende zu einem alten Zenmeister.
 „Herr“, fragten sie „was tust du, um glücklich und zufrieden zu sein? Wir wären auch gerne so glücklich wie du.“ Der Alte antwortete mit mildem Lächeln: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ich und wenn ich esse, dann esse ich.“ Die Fragenden schauten etwas betreten in die Runde. Einer platzte heraus: „Bitte, treibe keinen Spott mit uns. Was du sagst, tun wir auch. Wir schlafen, essen und gehen. Aber wir sind nicht glücklich. Was ist also dein Geheimnis?“ Es kam die gleiche Antwort: „Wenn ich liege, dann liege ich. Wenn ich aufstehe, dann stehe ich auf. Wenn ich gehe, dann gehe ist und wenn ich esse, dann esse ich.“ Die Unruhe und den Unmut der Suchenden spürend fügte der Meister nach einer Weile hinzu: „Sicher liegt auch Ihr und Ihr geht auch und Ihr esst. Aber während Ihr liegt, denkt Ihr schon ans Aufstehen. Während Ihr aufsteht, überlegt Ihr wohin Ihr geht und während Ihr geht, fragt Ihr Euch, was Ihr essen werdet. So sind Eure Gedanken ständig woanders und nicht da, wo Ihr gerade seid. In dem Schnittpunkt zwischen Vergangenheit und Zukunft findet das eigentliche Leben statt. Lasst Euch auf diesen nicht messbaren Augenblick ganz ein und Ihr habt die Chance, wirklich glücklich und zufrieden zu sein.“

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Ein Schüler kam einst zu einem Meister: 
“Meister“ sprach er mit trauriger Stimme „das Leben liegt wie eine Last auf meinen Schultern. Es drückt mich zu Boden und ich habe das Gefühl, unter dem Gewicht zusammenzubrechen.“ Der Meister antwortete mit einem liebevollen Lächeln „Das Leben ist so leicht wie einer Feder.“ „Meister, bei aller Demut, aber hier musst du irren. Denn ich spüre mein Leben wie eine Last von tausend Pfunden auf mir. Sag, was kann ich tun?“ 
„Wir sind es selbst, die uns Last auf unsere Schultern laden.“ antwortete der Meister, immer noch milde lächelnd. „Aber…“ wollte der Schüler einwenden. Der Meister hob energisch die Hand: „Dieses Aber wiegt allein tausend Pfund.“

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Das Leben ist ein Spiel – eine Geschichte von Buddha Buddha erzählt hier die Geschichte von Kindern, die ganz hingegeben mit Sandburgen spielen - und sie auch genauso leicht wieder gehen lassen. Genauso ist das Leben. “Gautam Buddha kam in ein Dorf. Am Rand des Dorfes floss ein Fluss vorbei, an dessen Ufer mehrere Kinder mit Sand spielten. Sie bauten Sandburgen und waren total ernst bei der Sache. Wenn einer der Kinder die Sandburg eines anderen durcheinander brachte, dann schrien sie sich an und waren furchtbar wütend aufeinander. Das passierte schnell, denn Sandburgen sind nicht stabil, ein kleiner Stein geworfen und sie sind hinüber. Kinder kennen das Spiel: erschaffen und zerstören Buddha stand da und schaute zu. Dann wurde es Abend und die Mütter der Kinder riefen sie nach Hause: “Kommt jetzt heim, es ist Zeit fürs Abendessen.” Da sprangen sie alle auf ihren eigenen Burgen herum, genau auf denen, die sie kurze Zeit vorher so energisch verteidigt hatten. Sie hüpften auf ihnen herum und gingen einfach nach Hause ohne sich noch einmal umzudrehen. Buddha sagte zu seinen Schülern: “Das Leben ist nicht viel anders.” Deine ganze Ernsthaftigkeit bezieht sich auf Sandburgen. Eines Tages wirst du sie verlassen müssen, du wirst sie selbst einstürzen und nicht mehr zurückschauen. Die Leute, die alles ernst nehmen, verpassen die Schönheit, die in der Leichtigkeit des Lebens liegt.” Osho, Zitat – Auszug aus Nansen: The Point of Departure #6

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